Den Begriff „Raumnot“ kann niemand an der BHT mehr hören. Jetzt, wo Schwung ins studentische Leben zu Kommen scheint, stellt sich eine unangenehme Frage: Wo arbeiten? Vorstellung einer unangenehmen, aber möglicherweise annehmbaren Idee für neue studentische Räumlichkeiten und Engagement
Raum als knappe Ressource
Die Hochschule platzt aus allen Nähten, heißt es gelegentlich in den verschiedensten Gremien. Die Lage von TXL und BER scheint noch in weiter Ferne, auch wenn an diesem Dienstag eine Standortkonferenz im Technologiepark Humboldthain stattfindet. Der Baubeginn des Wals, wie die neuen Wedding Advanced Laboratories (WAL) liebevoll im Hochschulalltag genannt werden, verspricht Erlösung, aber auch die Beschneidung des geliebten Ruhepols „Grüner Hügel an der Luxemburger“. Mit etwas Glück entsteht bald im Schatten des Haus Beuth ein neues Kita-Gebäude unter Vorlage eines ehemaligen Gebäudes auf dem Campusgelände.
Mehr Engagement, mehr Platz
Mit der voraussichtlichen Zulassung gleich mehrer StuPa-Listen für die Hochschulwahlen Anfang Dezember 2018 – nach vielen Semestern eine Neuerung in der Studierendenschaft der BHT – liegt die Vermutung eines erhöhten Engagements in der studentischen Selbstverwaltung nahe. Dabei kommt das StuPa bis heute nur in einzeln angemieteten Räumen zusammen – zu den Sitzungen, wie auch zu kleineren Festen. Bei einer stark geforderten Hochschulverwaltung, neuen Studiengängen und Sanierungen scheint es momentan schwer vorstellbar, engagierten Studierenden weitere Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen. Nun arbeitet man vielerorts mit dem Teilen von Räumlichkeiten – Initiativen wie Bautrieb, die Hochschulgruppe des Berliner UNESCO-Komitees oder der Rat für Zukunftsweisende Entwicklung (RZE) treffen sich in den lokalen INIs oder im Campus-Umfeld, allerdings findet man hier selten die Atmosphäre vor, die es oftmals für sinnvolle und konzentrierte Arbeit bräuchte.
Wollen die Studierenden konstruktiv arbeiten, um gute und abgewogene Hochschulpolitik zu machen oder sich anderweitig am Campus einzubringen, bedarf es Arbeitsplätzen, Konferenztischen und Räumlichkeiten. Überlegungen, dafür geeignete Räumlichleiten zu finden, gab es bereits 2017 von Teilen des RZE und der BHT-Gruppe der Studenten und Jungingenieure (SuJ) des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI). Anfragen zur Nutzung der neu entstandenen Räumlichkeiten im Haus Gauß verliefen damals ins Leere und sind nun durch Büros, Labore und Lernräume besetzt.
Sackgasse und Umleitung: Zusammenlegen!
Angesichts einer gewissen Patt-Situation bei der Besetzung frei gewordener Räumlichkeiten, drängt sich der zunächst unangenehme Gedanke auf, die bisherigen Räume der Studierendenschaft neu aufzuteilen. Was für Fachschaftsräte (FSR) zunächst für den Albtraum aller Fantasien klingt, könnte aber vielleicht ein erster Schritt sein: Legt man zwei Fachschaftsräume zusammen, kann der frei gewordene als Arbeitsraum für die Mitglieder des StuPa, dessen Listen, sowie den studentischen Initiativen und Hochschulgruppen dienen. Dabei muss das nicht nichtmal eine vollständige Verbannung der FSRs bedeuten: Der Arbeitsraum könnte genauso zur Abhaltung von deren Sitzungen herhalten und so neben dem AStA zur zentralen Anlaufstelle studentischen Engagements werden. Und im zusammengelegten INI entstehen vielleicht fachliche Kontakte zwischen Studierenden, die zwar passen, es aber so noch nicht gab. Interdisziplinär und so – ihr versteht schon.
Beamer, Konferenztisch, ein paar Schreibtische: Das kann nicht nur zur Effektivierung der studentischen Arbeiten führen, sondern langfristig sogar dafür sorgen, dass weitere Räumlichkeiten für die Studierendenschaft eingefordert werden können. Schauen wir über den Tellerrand. Finden wir Kompromisse, wo wir in einer Sackgasse stecken. Arbeiten wir zusammen, um zu zeigen, was wir können!
Disclaimer: Es handelt sich hier um einen persönlichen Vorschlag des Autoren. Er spricht weder in Vertretung einer Gruppe oder entsprechender Gremien. Klar, oder?