Saisonaler und regionaler Obst- und Gemüsekalender

Saisonaler und regionaler Obst- und Gemüsekalender – Warum ein Kalender unsere Welt retten könnte

Tom steht an seinem Hochbeet im Garten und runzelt die Stirn. „Wieder eingegangen“. Traurig schaut er die bemitleidenswerten Reste seiner Erdbeerpflanze an, mitten im Dezember. Dass es nichts bringt, im Winter Erdbeeren zu pflanzen, weiß Tom nicht. „Im Supermarkt kann ich ja jetzt auch Erdbeeren kaufen.“ Er schaut lieber auf das in der Verpackung, anstatt auf die kleine Angabe zur Herkunft oben drauf.

Anders als Tom ist vielen von uns bewusst, dass Erdbeeren hier im Winter nicht einfach so wachsen können. Und doch hinterfragen wir nicht, warum wir im Dezember auch ganz einfach welche im Laden bekommen.

Aber warum nicht?

Importware ist nämlich zu einem Teil unseres Lebens geworden. Sogar schon zu einem derartig großen Teil, dass wir selbst kaum noch merken, was importiert wurde und was nicht. Es ist normal für uns geworden, genauso wie Erdbeeren im Winter.

Und warum sollten wir es auch hinterfragen, es hat ja keinen negativen Einfluss auf uns…

Oder?

Toms frisch gekaufte Dezember-Erdbeeren haben auf ihrer kleinen Reise vermutlich schon mehr von der Welt gesehen, als so mancher Mensch. Einige Erdbeeren machen eine nette Kreuzfahrt, andere fliegen mit dem Flugzeug über den Ozean.

Und nicht nur Erdbeeren machen diese Tour, fast 52000 Tonnen Nahrungsmittel werden jährlich nach Deutschland eingeflogen. Darunter sind über 23000 Tonnen Obst und Gemüse.

Bei dieser Reise entsteht leider eine riesige Menge CO2. Selbst der Lebensmitteltransport per Schiff, welcher als „am klimafreundlichsten“ gilt, verbraucht 11-mal mehr Energie und stößt damit auch 11-mal mehr CO2 aus, als der unserer regionalen Produkte. Der Flugzeugtransport ist sogar noch weitaus schlimmer. Hier verursacht der Transport von einem Kilo Lebensmittel 170-mal mehr Emissionen wie ein Kilo, welches per Schiff transportiert wird.

Das bedeutet: Für ein Kilo, welches mit dem Flugzeug transportiert wird, könnten wir ca. 90 Kilo einheimische Nahrungsgüter innerhalb Deutschlands transportieren.

Und die Lebensmittel, die wir importieren, sind oft leicht verderbliche Lebensmittel, die wir auch hier in Deutschland bekommen könnten. Wenn wir also nur die Lebensmittel importieren würden, die man hier in Deutschland aufgrund klimatischer Bedingungen nicht anbauen könnten, dann würden wir sogar über 22% der Emissionen einsparen. Angebot und Nachfrage sind nämlich miteinander verknüpft,

kaufen wir mehr regionale (und natürlich saisonale) Produkte, können wir unseren CO2-Fußabdruck erheblich verkleinern.

Und davon profitieren wir alle.

Zusätzlich gibt es verschiedene Gründe dafür, warum es sinnvoll und gesund ist, sich von regionalem Obst und Gemüse (OuG) zu ernähren. Wenn dieses importiert wird, muss es bereits vor dem optimalen Reifegrad geerntet werden, damit es nicht schon überreif ist, wenn es bei uns in den Einkaufsläden liegt. Obst und Gemüse aus regionalem Anbau kann dann geerntet werden, wenn es voll ausgereift ist. Dies hat viele Vorteile, denn natürlich voll ausgereiftes Obst und Gemüse schmeckt besser und ist gesünder. Das liegt vor allem daran, dass mehr Nährstoffe im OuG enthalten sind, wenn es auf natürliche Weise voll ausgereift ist. Auch den Aspekt, dass es besser schmeckt sollte man nicht vernachlässigen, denn desto besser das Essen schmeckt, umso mehr Glückshormone werden ausgeschüttet und das hat zur Folge, dass z.B. das Immunsystem besser funktioniert und unser Risiko, eine Herzkreislauf-Erkrankung zu erleiden, sinkt.

Ein sehr wichtiger Punkt ist es, dass Regionale Ernährung in den meisten Fällen gleichbedeutend mit Saisonaler Ernährung ist. Denn die meisten Obst- und Gemüsesorten gibt es nur noch ein paar Monate nach der Ernte als Lagerware. Dabei gibt es natürlich auch einige Ausnahmen, wie z.B. Kartoffel, Zwiebeln oder Äpfel. Diese sind das ganze Jahr über als Lagerware aus regionalem Anbau erhältlich. Sich Saisonal zu ernähren bringt viele Vorteile mit sich. Einerseits sind die Lebensmittel deutlich günstiger, wenn man diese in der Saison kauft, denn umso mehr von einem Obst vorhanden ist, desto günstiger wird es. Möchte man z.B. Erdbeeren außerhalb der Saison kaufen sind diese sehr teuer, da es nicht viele Erdbeeren gibt und die, die es gibt, werden aus anderen Ländern importiert, was den Preis zusätzlich in die Höhe treibt. Die Ernährung mit saisonalen Lebensmitteln ist allerdings nicht nur gut für unseren Geldbeutel, sondern auch sehr gut für unsere Gesundheit. Ein Satz nach dem man sich dabei gut richten kann ist: „Die Natur weiß am besten, was wir brauchen“. Die Jahreszeit bzw. das entsprechende Wetter bestimmt was zu dieser Zeit gerade wächst und das was wächst, enthält genau die Nährstoffe, die für unseren Körper in dieser Jahreszeit wichtig sind. Wir sollten also einfach auf die Natur vertrauen und das essen, was sie uns anbietet.

Wie könnt Ihr nun Euren Alltag ökologisch nachhaltiger gestalten?

Der erste Schritt in diese Richtung wird der Kauf von saisonalen und regionalen Lebensmitteln sein. Ihr könnt das frisches Obst und Gemüse direkt von unseren Landwirt:innen aus der Region kaufen oder bei Unverpacktläden in ganz Berlin.

Um Euch einen leichteren Einstieg in diese Thematik zu geben, haben wir im Laufe unseres Projekts einen saisonalen und regionalen Obst-und Gemüsekalender erstellt. Dieser Kalender ist in die vier Jahreszeiten eingeteilt. Für jede Jahreszeit haben wir Euch die regionalen Lebensmittel aufgeschrieben. Zudem findet Ihr dort passende leckere Rezeptideen.

Wir haben für Euch auch zwei Anlaufstellen, bei denen ihr saisonales und regionales Obst und Gemüse kaufen könnt.

Zu Einem der Unverpacktladen- „Bioladen und Café“ direkt bei uns in der Nähe der Hochschule. In der Tegeler Straße 30 im Sprengelkiez findet Ihr den Laden und dort werden regionale und saisonale Lebensmittel- von Obst und Gemüse, über Brote bis hin zu Getränken verkauft. Schaut doch gerne mal während einer freien Stunde dort vorbei oder erledigt nach Eurem Hochschulalltag Euren Wocheneinkauf in diesem Unverpacktladen.

Zum Anderen gibt es das Unternehmen „Speisegut“. Dies ist ein Verband, welcher mit vielen Landwirten:innen aus der Umgebung in und um Berlin zusammenarbeitet. Sie stehen für einen ökologisch nachhaltigen Anbau und möchten Menschen in und um Berlin mit Ihren saisonalen und regionalen Lebensmitteln versorgen. Dadurch kann man wöchentlich an verschiedenen Orten in Berlin frisches Obst, Gemüse und andere eigene Produkte von Ihnen abholen. Hierfür braucht Ihr ein kostenpflichtiges Jahresabo. Für weitere Informationen, könnt Ihr gerne die Homepage von „Speisegut“ besuchen.

Andernfalls informiert Euch gerne selbst in eurer Gegend. Dort gibt es bestimmt Läden oder Abholstationen von Landwirten:innen, welche saisonalen und regionalen Produkte verkaufen.

Und nun: Schaut doch gerne in unseren Kalender und lasst Euch von den saisonalen und regionalen Lebensmitteln sowie Rezeptideen inspirieren. Es wird bestimmt genauso gut schmecken wie sonst!

Wir freuen uns, wenn Ihr mit uns zusammen einen Schritt in einen nachhaltigeren Alltag macht!

Den kompletten Saisonkalender gibt es hier zum Download:

Saisonaler und regionaler Kalender

News Reporter
Im Rahmen des Studium Generales PLZN (Projektlabor „Zukunft & Nachhaltigkeit”) haben wir, vier Studierende aus unterschiedlichen Studiengängen der Beuth Hochschule Berlin, uns in unserem Projekt „Saisonale und regionale Küche” überlegt, eine Rezeptsammlung mit Fakten zu heimischen Sorten zu kreieren.

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